Anlagen: Nicht alle Risiken sind gleich und diversifizierbar
Anlagen
Verfasst von MoneyController am 22.06.2023
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Eine der wichtigsten Unterscheidungen in der Finanzwelt ist die zwischen systematischen (oder nicht diversifizierbaren) und unsystematischen (oder spezifischen) Risiken.
Ein finanzieller Vermögenswert kann aus bestimmten Gründen riskant sein, z. B. das Risiko, dass der Emittent einer Aktie oder einer Anleihe in Konkurs geht. Es gibt jedoch ein Risiko, das von einem exogenen und unkontrollierbaren Faktor abhängt, nämlich dem Markt als Ganzes. Denn die Wertentwicklung einzelner Wertpapiere kann eng mit der Entwicklung des Gesamtmarktes korreliert sein. Und nicht nur das: Wenn der Markt schwankt, kann ein Wertpapier größeren Schwankungen unterliegen als andere Wertpapiere. Dies ist das so genannte 'systematische Risiko', das auch als 'nicht-diversifizierbares Risiko' bezeichnet und durch einen Koeffizienten namens 'Beta' gemessen wird.
In der Finanzwelt wird das Risiko in der Regel durch die so genannte Standardabweichung gemessen, d. h. das Ausmaß, in dem die Rendite eines Vermögenswerts im Vergleich zur durchschnittlichen Rendite schwankt (d. h. die Standardabweichung ist größer, wenn der Wert des Vermögenswerts im Vergleich zur durchschnittlichen Rendite stark schwankt). Nach der von William Sharpe entwickelten Theorie (Capital Asset Pricing Model) ist das systematische Risiko also die Komponente der Standardabweichung, die nicht durch Diversifikation gemindert werden kann.
Bei Aktienanlagen hängt das systematische Risiko in der Regel mit den Schwankungen der Marktindizes zusammen (kann auch als 'Marktrisiko' bezeichnet werden). Bei Rentenanlagen hingegen hängt das nicht diversifizierbare Risiko von der Zinsentwicklung ab. Der Beta-Koeffizient ist somit ein Maß für die mit diesen Risikofaktoren verbundene Prämie und wird durch Messung der Differenz zwischen der Rendite des Vermögenswerts und der Rendite eines risikofreien Vermögenswerts ermittelt.
Das unsystematische oder spezifische Risiko hingegen ist ein diversifizierbares Risiko. Die Diversifizierung ermöglicht es, das investierte Kapital auf einen Korb von Wertpapieren zu verteilen, um die Risikodosis jedes einzelnen Wertpapiers zu begrenzen. Wenn ein Anleger sein gesamtes Kapital in einen Korb von Aktien investiert, hängt die Rendite seines Kapitals ausschließlich von der Rendite dieser Aktien ab. Verteilt man das Kapital jedoch auf eine Vielzahl von Aktien, so hängt die Rendite nicht nur von einer Aktie ab, sondern von der Gesamtheit der Anlagen.
Aus dem Lexikon: