EZB: Risiken für die Märkte und mögliche weitere Zinserhöhungen
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Verfasst von MoneyController am 23.11.2023
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Die EZB warnte, dass eine weitere Zinserhöhung nicht ausgeschlossen werden könne und dass die Finanzmärkte einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen und dem Risiko einer Rezession ausgesetzt seien.
Die Inflation in Europa ist in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen: +5,2% im August, +4,3% im September und +2,9% im Oktober. Das Inflationsziel von 2% scheint nun in greifbare Nähe gerückt zu sein. Lässt man jedoch die Energie - eines der volatilsten Güter im Warenkorb zur Messung der Inflation - außer Acht, so liegt die Inflationsrate im Oktober bei 4,9 % (nach 5,5 % im September). Ob die Inflation in den kommenden Monaten zurückgehen wird, lässt sich aus heutiger Sicht jedoch kaum mit Sicherheit sagen.
Selbst die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, bestätigte, dass noch harte Beweise fehlten, um sagen zu können, dass das geldpolitische Ziel erreicht sei. Solange diese Beweise fehlen, fügte Lagarde hinzu, wird die Geldpolitik der EZB nicht nur restriktiv bleiben, sondern möglicherweise sogar mit einer weiteren Zinserhöhung fortgesetzt werden.
Wann genau die EZB eine Lockerung der Geldpolitik beschließen wird, ist nicht absehbar. Eine Analyse der Bank J. Safra Sarasin, die auf "Lamiafinanza.it" veröffentlicht wurde, geht jedoch davon aus, dass die EZB ihre Geldpolitik genau dann lockern wird, wenn sie solide Beweise dafür hat, dass sie ihr geldpolitisches Ziel, d.h. eine Inflation von 2%, erreicht hat. Dies bedeutet nach unseren Prognosen eine Zinssenkung frühestens im dritten Quartal 2024.
Unterdessen scheint das hohe Zinsniveau die Konjunktur im Euroraum weiter zu belasten. Wie im Finanzstabilitätsbericht der EZB erläutert, führen die Verschlechterung der Konjunktur - mit dem Risiko einer Rezession - und der Inflation sowie die jüngsten internationalen Unsicherheiten dazu, dass das Vertrauen der Anleger in die Märkte tendenziell abnimmt. Vor diesem Hintergrund sind, wie EZB-Vizepräsident Luis de Guindos betonte, die Finanzinstitute außerhalb des Bankensektors (die europäischen Banken sind nach wie vor ein recht solider Sektor) und die Finanzmärkte derzeit am stärksten von finanzieller Unsicherheit und Rezessionsrisiken betroffen.
Siehe auch
Die Ängste der Anleger von heute und wie man damit umgeht
Inflationsbekämpfung: Investoren sehen Ziel in greifbarer Nähe
Zinserhöhungen verbessern Gewinne europäischer Banken und Investitionsaussichten