Überraschung: Anleiheverkäufe trotz Zinssenkung

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Verfasst von MoneyController am 07.06.2024

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinssätze um 0,25% gesenkt. Auf dem Anleihemarkt geschah jedoch etwas, was man vielleicht nicht erwartet hätte.

Was werden die nächsten Schritte der EZB sein?

Die gestrige Entscheidung der EZB, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken, wurde von den Märkten erwartet. In gewisser Weise, so einige Analysten, könnte man meinen, dass diese Entscheidung auch in den Kursen bereits eingepreist war. Die Märkte fragen sich heute vielmehr, was der nächste geldpolitische Schritt sein wird: Wird die nächste Zinssenkung bald erfolgen oder werden wir noch viele Monate warten müssen?

Rekordverkäufe von europäischen Unternehmensanleihen

Wie Morya Longo gestern in 'Il Sole 24 Ore' ausführte, verzeichnete die Bank of New York Mellon bereits vor der offiziellen Zinssenkung ein Volumen an Anleiheverkäufen, wie es seit drei bis vier Jahren nicht mehr zu beobachten war. Diese Verkäufe betrafen vor allem europäische Unternehmensanleihen. Longo erwähnt in diesem Zusammenhang die Analyse von Geoffrey Yu, Marktstratege für Europa bei der Bank of New York Mellon: Europäische Unternehmensanleihen werden auf sehr hohem Niveau verkauft, da viele Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die EZB die Zinsen noch lange Zeit unverändert lassen wird.

Hohe Zinssätze für viel länger?

Wie Yus Analyse zeigt, besteht die Befürchtung, dass anhaltend hohe Zinsen einige Unternehmen in Bedrängnis bringen und den Kreditmarkt verschlechtern könnten. Vor dem Hintergrund der Verkäufe der Bank of New York Mellon scheint die Botschaft der Kreditmarktteilnehmer in etwa so zu lauten: Da die EZB offenbar nicht die Absicht hat, in nächster Zeit neue Zinssenkungen vorzunehmen, ist es im Durchschnitt riskanter als in der Vergangenheit, europäische Unternehmensanleihen in seinem Portfolio zu halten.

Inflationsprognosen für die Eurozone

Einer der Gründe, warum die Marktteilnehmer glauben, dass die EZB in nächster Zeit keine Zinssenkungen plant, liegt in ihrer nach oben gerichteten Inflationsprognose für die kommenden Monate und Jahre: "Die jüngsten von Fachleuten des Eurosystems erstellten Projektionen für die Gesamt- und die Kerninflation wurden für die Jahre 2024 und 2025 gegenüber den März-Projektionen nach oben korrigiert. Die Fachleute erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,5 % für 2024, 2,2 % für 2025 und 1,9 % für 2026. Bei der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel gehen die Fachleute von durchschnittlich 2,8 % für 2024, 2,2 % für 2025 und 2,0 % für 2026 aus", heißt es in der gestrigen EZB-Pressemitteilung. Der Weg zum geldpolitischen Ziel von 2 Prozent scheint noch lang zu sein.

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