Sinkender Yen gegenüber dem Dollar: Welche Folgen hat das und was plant Japan dagegen zu tun?

Finanzmärkte / Wirtschaft

Verfasst von MoneyController am 07.05.2024

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Der Yen hat gegenüber dem Dollar stark an Boden verloren und es ist möglich, dass die japanische Regierung interveniert hat und erneut intervenieren wird, um einen weiteren Wertverlust zu verhindern.

Der Abwärtstrend der japanischen Währung

Der Yen ist in einen Trend eingetreten, wonach die japanische Währung gegenüber dem Dollar immer weniger wert ist. Obwohl er sich in den letzten Stunden erholt hat (ein Dollar war inzwischen 160 Yen wert), ist der Einheitswert eines Dollars seit Jahresbeginn bis heute von knapp über 140 Yen auf derzeit 154 Yen gestiegen. Wie Alessandro Lubello in 'Internazionale' schreibt, hat die japanische Währung allein gegenüber dem Dollar seit Beginn dieses Jahres 11% und seit 2021 ein Drittel ihres Wertes verloren.

Tokios möglicher Währungsrückkauf

Wie Lubello in der Zeitschrift 'Internazionale' schreibt, die die Überlegungen eines diesbezüglichen Artikels der 'Financial Times' aufgreift, könnte hinter dem Wiederanstieg der Währung ein von der japanischen Regierung gewollter Yen-Rückkauf stehen. Laut einem Beitrag auf X von Brad Setser, einem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler beim Council on foreign relations (der auch von Lubello erwähnt wird), hat Japan daher große Mengen an Yen mit Hilfe der in seinem Besitz befindlichen Devisenmengen gekauft und zu einem für den Wechselkurs günstigeren Zeitpunkt erworben.

Die unterschiedliche Geldpolitik der Federal Reserve und der Bank of Japan

Einer der Gründe für den Abwärtstrend des Yen ist die unterschiedliche Geldpolitik der USA und Japans: Die Federal Reserve hat die Zinssätze deutlich angehoben, während sich die Bank of Japan darauf beschränkt hat, sie nur knapp über 0% (zwischen 0% und 0,1%) anzuheben. Ein schwacher Yen begünstigt nämlich die Exporte und den Tourismus, bedeutet aber bekanntlich höhere Kosten für Importe. Und Japan hat einen großen Bedarf an Rohstoffen, von Energie bis zu Nahrungsmitteln, von denen es ein Nettoimporteur ist.

Japans demografische und wirtschaftliche Probleme

Wie Lubello erklärt, leidet Japan heute unter wirtschaftlichen Problemen, die sich nur schwer durch wirtschafts- oder geldpolitische Maßnahmen lösen lassen: Das Land befindet sich in einer demografischen Krise mit einer schrumpfenden und zunehmend älteren Bevölkerung und hat weiterhin die höchste Staatsverschuldung der Welt (263% des BIP). Darüber hinaus droht Japan, was das BIP betrifft, im Jahr 2025 von Indien überholt zu werden: Die Prognosen des Internationalen Währungsfonds sprechen von einem indischen BIP von knapp 4.340 Mrd. USD gegenüber einem japanischen BIP von 4.310 Mrd. USD; in diesem Fall würde Japan auf den fünften Platz der Weltwirtschaftsmacht zurückfallen.

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