Zertifikate und Anleihen in Papierform sind Geschichte

Finanzprodukte

Verfasst von MoneyController am 13.10.2021

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Auf dem deutschen Markt steht eine kleine Revolution bevor: Die vollständige Digitalisierung von Wertpapieren wie Anleihen und Zertifikate. Darüber sprach das Vorstandsmitglied der Deutschen Börse, Stephan Leithner, mit dem 'Handelsblatt'.

Ab November wird die Deutsche Börse eine Plattform zur Verfügung stellen, über die bestimmte Arten von Wertpapieren ausschließlich in digitaler Form emittiert und verwahrt werden können. Diese Innovation wurde in erster Linie von der Politik entscheidend vorangetrieben. Die Voraussetzung für die Digitalisierung von Wertpapieren war ein Gesetz (eWpG), das im Juni dieses Jahres in Kraft getreten ist. "Die Papierurkunde mag einigen aus nostalgischen Gründen lieb und teuer sein, aber ihrer elektronischen Variante gehört die Zukunft. Elektronische Wertpapiere reduzieren Kosten- und Verwaltungsaufwand", sagte kein Geringerer als Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Und er fügte hinzu, dass diese Maßnahme einen bestimmten Zweck verfolge: "Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland und der Erhöhung der Transparenz, der Marktintegrität und des Anlegerschutzes".

Aktien und Fondsanteile fallen zwar noch nicht unter die gesetzliche Verpflichtung, aber Wertpapiere wie Unternehmensanleihen, Zertifikate und Optionsscheine schon. Ab November wird daher die physische Urkunde für diese Art von Wertpapieren durch eine Eintragung bei einem Zentralverwahrer oder einer Bank ersetzt. Der Dienst wird von der Clearstream Banking AG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse, angeboten. Die vom eWpG betroffenen Finanzprodukte machen derzeit etwa 80 % der in Deutschland handelbaren Wertpapiere aus. Man geht davon aus, dass bis zum Sommer 2022 der Großteil dieser Wertpapiere (bis zu 90 %) digitalisiert sein wird. Zu den Neuerungen gehört auch die Einführung von Kryptowertpapieren auf Basis dezentraler Datenbanken, auch über Blockchain. Diese Kryptowertpapiere müssen dann in ein Register eingetragen werden und unterliegen einer strengen Kontrolle durch die BaFin.

"Über die Zeit wird die höhere Effizienz im Finanzsystem zu niedrigeren Kosten führen. (...) Emittenten können künftig noch schneller neue Produkte auflegen, die die aktuellen Börsenkurse reflektieren", sagte Leithner. Für den Handel wird sich aber, wie "tagesschau" ebenfalls berichtet, nichtsWesentlichesändern, aus dem einfachen Grund, dass er bereits weitgehend digitalisiert stattfindet. Nun wird einem nicht entgangen sein, dass ein entscheidender Teil des Marktes auf der Liste der Digitalisierung fehlt, nämlich Aktien und Investmentfonds. Und damit hinkt Deutschland, wie es bei "tagesschau" heißt, Ländern wie Frankreich und Luxemburg immer noch weit hinterher, wo die Digitalisierung schon weiter fortgeschritten ist.  

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