Lebensversicherungen: Der Informationsprospekt muss noch verständlicher werden

Lebensversicherungen

Verfasst von MoneyController am 12.03.2021

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Wie gut sind Lebensversicherungskunden informiert? Policen Direkt, der Marktführer im Versicherungsmarkt in Deutschland, hat eine Studie über die Vollständigkeit und Transparenz von Angaben zu Lebensversicherungen veröffentlicht.

Die Studie von Policen Direkt kommt zu dem Ergebnis, dass viele Kunden dieser Altersvorsorgeprodukte nur einen eingeschränkten Zugang zu den Informationen haben, auf die sie ein Anrecht hätten. Doch seit den Neuregelungen von 2018, die auch die Prospekte betreffen, haben viele Versicherungsunternehmen Änderungen an ihren Prospekten vorgenommen und diese immer umfangreicher gestaltet. Wie kommt es also zu diesem Paradoxon? Wie der Chef-Versicherungsmathematiker von Policen Direkt, Henning Kühl, sehr gut zusammenfasst, „Vollständigkeit der Werte bedeutet allerdings nicht Verständlichkeit“.

In den Informationsbroschüren fehlt es an verständlichen Informationen über die Entwicklung des Vertrages. Es ist klar, dass dies wichtige Informationen sind, da sie dazu dienen, den tatsächlichen Betrag zu berechnen, den der Kunde als Rente erhält. Das Problem ist, dass es derzeit keine Standardregeln für die Darstellung dieser Daten gibt und die Art und Weise, wie dies geschieht, im Ermessen des Versicherers liegt.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete neben der Studie von Policen Direkt auch über die Einschätzung von Kerstin Hußmann-Funk von der Verbraucherzentrale Hamburg, die nahezu die gleiche Meinung vertritt: Trotz Verbesserungen gäbe es noch Luft nach oben. Es fehlten z.B. Informationen zur beitragsfreien Versicherungssumme.

Schließlich hat Policen Direkt die traditionellen Kapitallebensversicherungen genauer analysiert. Anhand der Daten von 12.000 Policen, auf die das Unternehmen Zugriff hat, hat es errechnet, dass 66 von 74 Unternehmen gesetzeskonforme Informationen abgeben. So muss z. B. die im Todesfall zu zahlende Summe angegeben werden, ebenso wie die bei Vertragsablauf vorgesehene Summe, vorbehaltlich eventueller Änderungen. 49 Versicherungsunternehmen haben auch alle Informationspflichten in Bezug auf die Bewertungsreserven, die ein wesentlicher Bestandteil der Zinsberechnung sind, umgesetzt.

Abschließend stellt Kühl fest, dass ein guter Prospekt nicht nur ein Randaspekt eines Versicherungsunternehmens ist, sondern ein Mittel, um Kunden zu binden und neue zu gewinnen, da man sich durch eine klare Kommunikation auszeichnet. Wie Kühl sagt, würde es manchmal ausreichen, die Daten in Tabellen darzustellen.

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